Steinmarder

Infobroschüre des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen

Marderschaden im Motorraum
Infobroschüre

Fangen des Marders

Beim Fang von Mardern muss unbedingt das Bundes- und das entsprechende Landesjagdgesetz beachtet werden.

Der Fallenfang kann sowohl im Dachbereich (Unterschlupf des Marders) als auch dort erfolgen, wo der Marder nach Nahrung sucht.

Kontakt mit der unteren Jagdbehörde aufnehmen um folgende Fragen zu klären:

  • Ist zum Fallenstellen ein Ausbildungslehrgang erforderlich?
  • Gibt es in diesem Bundesland Vorschriften zu Fallen (insbesondere sind gewisse Fallen verboten)?
  • Gelten die Jagd- und Schonzeiten des Bundesjagdgesetzes auch in diesem Bundesland oder gibt es abweichende Regelungen?
  • Darf der Marder mit einem Fangschuß getötet werden, und falls ja, von wem und wo?
  • Darf ich einen gefangenen Marder wieder freilassen (umsiedeln) und falls ja, wen muss ich um Erlaubnis fragen, wen muss ich informieren?
Fallenjagd auf privaten Grundstücken

Die Fallenjagd auf Privatgrundstücken im bebauten Bereichunterliegt strengen Vorschriften. Es dürfen nur nach Genehmigung des Kreisjagdamts zulässige und registrierte Lebendfallen von Personen aufgestellt werden, die einen Fallensachkundenachweis besitzen. Darüber hinaus sind unbedingt die Brut-, Setz- und Schonzeiten des JWMG zu beachten.
Viele weitere Regelungen und Vorschriften können Sie in den hier beigefügten Unterlagen downloaden und nachlesen:

Grundlagen Fallenjagd

Abbildungen zulässiger Lebendfangfallen

Steinmarder in Haus und Auto

Steinmarder sind dämmerungs- und nachtaktiv und trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zwischen Mensch und Marder begegnet man diesen Tieren deshalb selten. Nur gelegentlich kann man Marder nachts über die Straße laufen sehen. Man erkennt sie dabei sofort an ihrem langgestreckten Körper und dem typischen „Mardersprung“, bei dem die Hinterpfoten in die Trittsiegel der Vorderpfoten gesetzt werden. Nur während der Jungenaufzucht und der Ranz können sie auch am Tag außerhalb ihres Unterschlupfes angetroffen werden.

Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Menschen kommt es mitunter zu Interessenkonflikten. War es früher vor allem das Problem mit Einbrüchen in Hühnerställe, so stellen heute vor allem Zerstörungen in Fahrzeugen oder Marder im Dach ein Problem dar.

Viele Hausbewohner und Autofahrer werden von der Anwesenheit eines Steinmarders belästigt. Dies beschränkt sich nicht nur auf laute nächtliche Geräusche auf dem Dachboden, die den betroffenen Bürgern den Schlaf rauben, sondern auch in Garagen und Werkstätten, besonders während der Jungenaufzucht im Frühsommer und zur Paarungszeit im Spätsommer. Diese Ruhestörungen werden häufig begleitet von kostenintensiven Beschädigungen an Dachisolierungen und Elektroinstallationen. Hinzu kommen Kabelverbisse an Fahrzeugen und Verunreinigungen mit Marderexkrementen (Kot, Urin) und Beuteresten. Ob es sich hierbei tatsächlich um einen Marder handelt – auch z. B. Mäuse, Siebenschläfer, Waschbären können ähnliche Geräusche verursachen – lässt sich anhand von Pfotenabdrücken in ausgestreutem sMehl, Sand oder im Neuschnee feststellen.

Woran kann man einen „Marderbefall“ feststellen?

Lärm: vor allem in der Dämmerung, wenn die Tiere den Unterschlupf verlassen, während der Aufzucht der Jungen auch am Tage.

Zerstörung von Isoliermaterial im Dach: dieses kann gelegentlich auch außerhalb des Daches gefunden werden, zum Beispiel in der Nähe der Eingänge ins Dach.

Zerstörung am Auto: Es können alle weichen und irgendwie erreichbaren Teile im Motorraum betroffen sein, zum Beispiel Kühlerschläuche, Zündkabel etc.

Geruch: charakteristischen Geruch vor allem des Kotes, der sich in großen Mengen auf speziellen Kotplätzen ansammeln kann.

Nahrungsreste: zum Beispiel Knochenreste, Federn, Eier etc. im Dachboden oder im Motorraum von Autos. Eier werden meist quer aufgebissen und die Öffnung wirkt viereckig, manchmal sind sogar einzelne Zahneingriffe erkennbar.

Pfotenabdruck: Der Abdruck ist länglich und unterscheidet sich deutlich von dem einer Katze deren Abdruck fast rund ohne Nägel ist. Zusätzlich kann man am Trittsigel der Marder die Spuren der Krallen erkennen, Katzen dagegen können ihre Krallen einziehen und man sieht sie daher nicht im Trittsiegel.

Losung (Kot): ist ca. 8–10 cm lang, 1–1,5 cm dick wurstförmig, oft spiralig gedreht und an einem Ende zu einer Spitze ausgezogen. Die Farbe und Zusammensetzung der Losung variiert je nach aufgenommener Nahrung. Oft ist sie mit Nahrungsresten versetzt (Beeren, Kerne etc.).

So machen Sie ihr Haus mardersicher
  • Fassadenbegrünung zurückschneiden bzw. Rankgitter so montieren, dass der Marder darüber nicht an die Dachfläche gelangen kann.
  • Heraufgebogene Abschlussbleche der Dachfläche sind oftmals „Mardertüren“, desgleichen lose Dachziegel und verrottete Verbretterungen. Sicherheitshinweis: Das ist etwas für Ihren Dachdecker! Sonstige Zugangswege (schon ab einem Durchmesser von 5 cm!) Nur nach außen öffnende Klappen anbringen, um dem eventuell im Haus befindlichen Marder eine Fluch möglichkeit zu erhalten. Einschlupf (oft zwischen Dachrinne und Dachpfannen): Abdichten z.B. mit gelochtem Blech (wenn der Marder nicht im Haus ist!).
  • Äste nicht näher als 2 Meter an die Dachfläche wachsen lassen. Will man den Baum nicht fällen, kann man Marder mit Stamm-Manschetten aus Metall oder mit Elektro-Weidezaungeräten am Heraufklettern hindern.
  • Komposthaufen, besonders wenn sie Küchenabfälle enthalten, stellen eine attraktive Nahrungsquelle (auch für Ratten!) dar. Deshalb solche Komposthaufen immer abdecken.
  • Auch Kaminholzstapel können perfekte Marderverstecke sein (Mäuse!).
  • Futternäpfe für Haustiere sind eine willkommene Futterquelle (auch für Ratten!); deshalb nur zu den festen Futterzeiten draußen bereitstellen (kein Selbstbedienungsladen!).
Warum gehen Marder in Motorräume?

Die Motorräume werden auf unterschiedliche Weise genutzt:

  • Sie dienen als Unterschlupf auf den sonst deckungsarmen Straßen. Die Marder können sich darin verbergen oder kurz ausruhen.

  • Oft wird Nahrung im Motorraum versteckt oder verzehrt, zum Beispiel Brötchen oder Eier.

  • Jungtiere nutzen Motorräume als Spielplatz.
Warum beißen Marder in Kabel?
  • Erkundungsverhalten: Der Steinmarder erkundet/prüft die Gegenstände durch beschnuppern und zerbeißen.

  • Spielverhalten: Das Spielen mit Objekten ist bei Steinmardern besonders ausgeprägt. Spielverhalten ist besonders häufig bei Jungtieren zu beobachten.

  • Aggressives Beißen: Dieses Verhalten dürfte die Hauptursache für gravierende Schäden im Motorraum darstellten. Es tritt vermutlich vor allem dann auf, wenn ein erwachsenes Männchen im Motorraum auf die Duftspur eines anderen Steinmardermännchens trifft. Dies ist häufig bei Parkplatzwechseln zwischen verschiedenen Marderrevieren der Fall oder auch an Reviergrenzen denkbar. Der Geruch des Rivalen provoziert den Revierbesitzer und führt zur Zerstörungen am Auto. Dies erklärt, warum die meisten Marderschäden im Frühjahr auftreten: Zu dieser Zeit sind die Männchen besonders aktiv und aggressiv, da sie ihre Reviere für die bevorstehende Paarungszeit ausdehnen wollen.

Maßnahmen gegen „Automarder“
  • Die Unterbringung des Fahrzeugs in einer „mardersicheren“ Garage ist immer noch der beste Schutz vor Kabel- und Dämmmattenverbiss. Bei draußen abgestellten Fahrzeugen hat sich ein welliger Maschendraht („Kükendraht“) bewährt, der zwischen die Vorderräder unter den Motor geschoben wird.
  • Vergrämung des Marders durch den Einsatz von Anti-Marder-Spray im Motorraum (Spray erhältlich z. B. im Fachhandel oder in Baumärkten).
  • Einbau eines „Marderschutzsensors“ im Motorraum (Vertreibung des Marders durch elektrische Impulse, ähnlich einem elektrischen Viehzaun), Ultraschallgeräte (> 100 dB Schalldruck, wechselnde Frequenzen) und/oder Überzugschläuche für die
    Kabel im Motorraum.
  • Regelmäßige Reinigung zur Beseitigung der Duftspur von Artgenossen, besonders nachdem das Fahrzeug nachts in fremden Marderrevieren geparkt wurde, z. B. nach Urlaubsreisen.
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