Die Ansitztasche von Waldkauz

Gar umfangreich ist die Ausrüstung des Waidmannes, und im Laufe der Jahre kommt erfahrungsgemäß ständig neues dazu. Die ungestüme Anfangseuphorie, mit der man das gesamte Equipement für die Bejagung von Schalen-, Flug- und Wasserwild den Tiefen eines riesigen Lodenrucksackes anvertraute und ächzend auch zum entferntesten Hochsitz schleppte, sind vorbei und haben der Weisheit des fortgeschrittenen Alters – vielleicht aber auch der abnehmenden Fitness – Platz gemacht. Ebenso wich die Angst, das entscheidende Ausrüstungsgegenstand nicht dabei zu haben, wenn es darauf ankam, der Erfahrung, dass es zur Not auch ohne geht…

Diesem Umstand war es geschuldet, dass ich mich im vergangenen Jahr auf die Suche nach einer kleinen, praktischen und sinnvoll zu nutzenden Jagdtasche aufmachte. Natürlich hätte ich meinen Krempel auch in den vielen Taschen meiner Jagdjacken verstauen können, aber ich fürchtete – wohl nicht zu Unrecht – beim Sammelsurium an Kleidung, das sich mittlerweile zuhause stapelte, den Überblick über die Tascheninhalte zu verlieren.

Ausser der jeweiligen, auf die Wildart abgestimmte Waffe über der Schulter und dem Fernglas führe ich für gewöhnlich ein Messer am Gürtel, Latexhandschuhe und Tape mit Pflaster in der Beintasche, einen 5-Euro-Schein in der linken und Papiertaschentuch in der rechten Gesässtasche.

Sämtliches andere, von mir als wichtig erachtete Zubehör sollte von nun an in eine Tasche gepackt werden, so klein wie möglich, so groß wie nötig. Aus meiner fotografischen Berufspraxis wusste ich nur zu gut die Vorteile kleiner und kleinster Details zu schätzen, und so wollte ich mich mit einer Miniaturausgabe meines Lodenrucksackes in keinem Falle zufrieden geben.

Fündig wurde ich bei meiner Internet-Recherche – die nahegelegene Filiale eines großen Jagdausstatters hatte nichts entsprechendes – beim Spezialisten »Waldkauz«. Dieser hat mit seiner Waldkauz-Ansitztasche genau das im Programm, was meinen Vorstellungen am nächsten kam.

Die Ansitztasche im Detail

Zwei unterschiedlichen Grundformate – eines im Hoch-, eines im Querformat und ein vielfältiges Etuisystem ermöglichen es, schnell und bequem genau die Ausrüstungsgegenstände zu packen, die für die Jagdsituation geeignet scheint. Ich habe mich für das Hochformat – 25 cm hoch, 27 cm breit im geschlossenen Zustand – entschieden.

Die Tasche ist aus robustem Gebirgsloden und hochwertigem Leder gefertigt. Im Taschendeckel ist in Bleikern eingearbeitet, um dieselbe als Gewehrauflage über die Brüstung des Kanzelfensters oder ein Querholz zu hängen. Eine größere und eine kleinere Tasche im Inneren der aufklappbaren Tasche werden bei mir für diverse Locker, Windprüfer und meinen Phonak-Gehörschutz genutzt. Hinter diesen Taschen ist noch Platz genug für z.B. ein Smartphone, ein Notizbuch oder ähnliches nützliche Kleinzeugs.

Im Reissverschlussfach des Deckels findet das Jagdscheinetui seinen Platz. Die abnehmbaren und austauschbaren Patronenetuis erlauben mir die schnelle Anpassung an die jeweils geführte Waffe – sei es das kombinierte Schrot/Kugeletui für die Bockbüchsflinte, das Kugeletui für den Repetierer oder das Schrotetui für die Flinte. Diese Patronenetuis aus Filz können natürlich auch in der Jackentasche oder am Hosengürtel ihren Platz finden.

Nach nunmehr neun Jahren intensiver Nutzung bin ich immer noch begeistert von dieser Tasche. Sie begleitet mich bei jedem Ansitz, der Lodenrucksack fristet sein Dasein seitdem in den Tiefen meines Kofferraumes. Die ausserordentliche Qualität von Filz, Leder und Verarbeitung lässt sie aussehen wie neu.

Die Tasche kostet 169 Euro und ist direkt bei Waldkauz erhältlich.

Fex Ott, Mai 2013

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