Autodachkanzel von Betker

Die letzten Jahre habe ich hauptsächlich in Waldrevieren gejagt, doch nun bot sich mir die Gelegenheit, Mitpächter in einem Feld-Waldrevier zu werden. Struktur und Lage stellen zu wildschadensträchtigen Zeit große jagdliche Anforderungen, denen man bisher durch das Stellen mobiler Ansitzeinrichtungen – in Form von Drückjagdböcken, die man während des Sommers dort platzierte – versuchte gerecht zu werden.

Also musste eine wirklich mobile Ansitzeinrichtung her, eine Anhängerkanzel oder einen auf der Ladefläche des Pickup gestellter Bock. Den Gedanken an eine auf einem Anhänger montierte Kanzel habe ich schnell wieder verworfen: Der Pickup mit Anhänger und entsprechend hohem Aufbau ist mir zu unhandlich, und ich wollte die Einrichtung nicht schon am Abend vor dem Ansitz rausfahren und über Nacht stehen lassen. Zur Wildschadensvermeidung im Feld habe ich schon des öfteren auf der Ladefläche des Pickup angesessen – keine schlechte Lösung, aber aufgrund der niedrigen Sitzhöhe nicht optimal. Vorteilhafter wäre es, vom Dach aus zu jagen. Das Jagdfahrzeug ist ja sowieso immer dabei, was liegt also näher, als dieses auch als fahrbaren Ansitz zu nutzen? Es musste etwas sein, das ich nicht erst vor dem geplanten Ansitz aufladen muss und das viel Platz einnimmt, sondern eine unauffällige Konstruktion, die immer dabei ist und die sich ohne Aufwand schnell einsatzbereit machen lässt.

Der Markt bietet für meinen Zweck zwei geeignete Modelle an – zum einen eine Pickup-Klapp-Kanzel von Röck zum Preis von 15.000 Euro, zum anderen eine Art metallenen Drückjagdbock von Betker zum Preis von unter 3.000 Euro. Die Kanzel von Röck ist zwar sehr komfortabel und ersetzt eine geschlossene Kanzel, war mir zum einen zu auffällig und zum anderen zu teuer. Folglich sollte es das Produkt von Betker werden…

Hierbei handelt es sich um eine mobile Jagdkanzel – zumindest nennt es der Hersteller so, eigentlich entspricht die Bauweise aber eher einem Drückjagdbock ohne Dach. Das Prinzip ist einfach: Einmal fest auf dem Dachträger montiert, kann ich die Kanzel in kürzester Zeit alleine und ohne Werkzeug aufbauen. Zusammengelegt benötigt sie kaum Platz und ich kann sie sogar als Lastenträger nutzen. Genau so habe ich mir das vorgestellt: Eine Runde durchs Revier fahren, die Windrichtung prüfen, nach Wildwechseln oder frischen Schadflächen Ausschau halten und eine geeignete Stelle anfahren. Die auf meinem Nissan Navara montierte, in zusammengelegtem Zustand nur 12 cm hohe Jagdkanzel ist in kürzester Zeit auseinander geklappt und einsatzbereit. Sie ist zudem relativ leicht, da sie aus pulverbeschichteten Aluminiumprofilen gefertigt ist. Die Verbindungsteile sind sämtlich aus Edelstahl hergestellt. Das Ganze ist somit auch stabil und witterungsbeständig. Und das wichtigste dabei: Selbst wenn man sich bewegt entstehen keinerlei Geräusche, kein Knarzen und kein Quietschen ist zu hören.

Der einzige Nachteil – die Konstruktion hat kein Dach, und bei schlechtem Wetter unter freiem Himmel, womöglich im Regen zu sitzen, macht keinen Spass. Ich habe mir lange überlegt, ein zusätzliches Dach anzubringen, bin aber bislang mit der bei den Drückjagden bewährten Methode des Schirmes mit Halterung zufrieden.

Normalerweise enthält die mobile Jagdkanzel auch eine Klappleiter. Diese benötige ich aber nicht, weil ich bequem über die Ladefläche und eine Materialbox auf das Autodach gelangen kann.

Technische Daten:
Autodachkanzel zur Montage auf Dachgepäckträger
komplett aus Aluminium, Gewicht ca. 32 kg (ohne Leiter)
Maße: 1,26 x 1,05 x 1,00 m (L) x (B) x (H)
Höhe eingeklappt 0,12 m
Oberfläche pulverbeschichtet
(Tannengrün, RAL 6009, andere Farben möglich)

Produktinfo: Betker Autodachkanzel

Fex Ott, April 2017

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